23. Dezember 2017

Dunkle Weihnachts-Ahnung an der Wakenitz

Nahe der Haustür
kenne ich jeden zugänglichen Uferabschnitt "unseres Flüsschens" namens Wakenitz. Umso drängender war schon seit Jahren in mir das Bedürfnis, den Oberlauf der Wakenitz aus eigener Kraft und auf eigenem Sportgerät zu erkunden. 



Auswahl gab es nicht viel: das Paddelbrett! Ich hab es ja allemal ganzjährig in Betrieb, also stets griffbereit (wenn auch im Winter dann meist fast ohne Luft).
War ich richtig gepolt im Glauben, das ausgerechnet der heutige 23. Dezember DER Tag ist für mein Vorhaben? Immerhin stimmten einige Parameter:

  • keine anderweitigen Verpflichtungen (Frau und Sohn zur Familie nach Valencia unterwegs)
  • kein Frost (aber auch nur 6 Grad Celsius)
  • starker, böiger Wind aus Nordwest.

Das mit den Böen sollte sich als brenzlig erweisen: Einige Male trafen sie mich so unverhofft, dass ich fast ins Wasser platschte. Aber ansonsten war es ein Vergnügen, sich überwiegend mit Rückenwind stromaufwärts gen Ratzeburger See vorzuarbeiten.

Endlich sah ich einige Wakenitz-Windungen aus ganz neuem Blickwinkel, nämlich vom Wasser aus.
Nach knapp zwei Stunden Stehpaddeln (wobei ich mich wegen Böen oder Gegenwind immer mal wieder knien oder setzen musste), suchte ich auf der Höhe der Ansiedelung St. Hubertus (bereits zu Groß Grönau gehörig) eine Möglichkeit zum Anlanden. Die Gegend hatte ich bereits vor vielen Monaten ausgekundschaftet mit dem Fahrrad (auf der Landseite versteht sich): Unweit des Wakenitz-Ufers endet/beginnt eine Buslinie.
Mein Plan war, mit dem Bus ins Zentrum Lübecks zu fahren, einen Kombi zu holen und mein Paddelbrett am Ufer zu bergen. (Undenkbar, mit Gegenwind die Strecke zurück nach Hause zu können.)
Das Anlanden klappte prima, der Rest dann nicht so:
Ich hatte den Auwald zwischen Ufer und Siedlung völlig unterschätzt: Nach einigen Schritten auf relativ festem Untergrund stapfte ich durch fiesesten Schlamm, der mir mehrmals die Schuhe auszog. Später versank ich bis zu den Oberschenkeln in Wasser-Schlamm-Löchern, verhakte mich an Dornengestrüpp und lernte, das Brennesseln auch zu Weihnachten nichts von ihrer reizenden Pracht einbüßen.
Dies alles - klar - mit dem doch nicht ganz leichtem Paddelbrett unter dem linken Arm.
Am Schluss musste ich aufgeben; also, dort geblieben bin ich nicht - aber das Paddelbrett!
Meine Hoffnung ist, dass es am morgigen Heiligabend keinen hoch erfreuten Neubesitzer findet. Und ich es retten kann, irgendwie.
Mein Weg zur Bushaltestelle verlief dann doch ENTGEGEN dieser garstigen Sturmböen, die mir auch noch Nieselregen ins Gesicht bliesen.

Die Beine abwärts war mir das egal, ich war ja allemal klitschnass.

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